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Intensiver Theaterabend: „Wer Wind sät“ | Thriller von Paul Grellong

© Christina Iberl

Intensiver Theaterabend: „Wer Wind sät“ Deutschsprachige Erstaufführung von Paul Grellongs Polit-Thriller in den Kammerspielen

Wie weit darf der Dialog mit Anhänger:innen extremistischen Gedankenguts gehen? Wie belastbar ist das Recht auf Rede- und Meinungsfreiheit? In seinem hochaktuellen Polit-Thriller „Wer Wind sät“ (engl. „Power of Sail“) geht der amerikanische Theater- und Drehbuchautor Paul Grellong auf spannende und eindrückliche Weise genau diesen Fragen nach. Am 12. Dezember kommt das 2019 in den USA uraufgeführte Stück in der Regie von Schauspieldirektor Frank Behnke in den Kammerspielen zur deutschsprachigen Erstaufführung.

Harvard-University, Cambridge: Der Geschichtsprofessor Charles Nichols, dessen einstiger Erfolg langsam am Verblassen ist, hat für ein prestigeträchtiges Symposium den Nazi-Sympathisanten Benjamin Carver eingeladen. Die Dekanin Amy Katz ist alarmiert und bittet ihren Kollegen, die Einladung zurückzuziehen. Der angesehene Historiker Baxter Forrest, einer seiner ehemaligen Studenten, warnt zudem vor der Gefahr, die ein Auftritt dieser Art für Nichols Reputation haben könnte. Doch sowohl diese Stimmen, als auch die Rufe der demonstrierenden Student:innen auf dem Campus bleiben unerhört. Charles ist sich sicher: Einem solchen Hassredner könne man nur mit mehr Rede begegnen, um ihn und seine Ideen zu demontieren und ihn so als Extremisten zu entlarven. Zudem unterliege selbst die Rede eines Holocaust-Leugners wie Carver der Meinungsfreiheit. Noch am selben Abend soll ein Essen zwischen Nichols und Carver an einem unbekannten Ort stattfinden – ein Treffen mit schicksalhaften Folgen …

Wie weit darf der Dialog mit Anhänger:innen extremistischen Gedankenguts gehen?

In „Wer Wind sät“ zeichnet der Autor Paul Grellong ein schonungsloses Bild der amerikanischen Gegenwart. Eine Gegenwart, in der die politischen Kräfte beider Seiten mit voller Wucht aufeinandertreffen, ohne Hoffnung auf zielführenden Austausch und in der die Demokratie immer gefährdeter wird. Durch eine ausgeklügelte Erzählweise, in der sich erst langsam, wie in einem Puzzle, die Teile zu einem großen Ganzen zusammensetzen, gelingt es dem Autor, die Zuschauer:innen stets in Unsicherheit zu halten und dadurch herauszufordern, die Situation stets neu zu bewerten. Das Stück changiert kunstvoll zwischen Thriller, Drama und Diskurs – ein Theaterabend der lange nachwirkt!


Cornelius B. Edlefsen, Schauspieldramaturg

 

„Wer Wind sät“
Deutschsprachige Erstaufführung, Polit-Thriller von Paul Grellong, Deutsch von Anna Opel
Regie: Frank Behnke · Bühne, Kostüme: Pascal Seibicke · Dramaturgie: Cornelius B. Edlefsen · mit: Larissa Aimée Breidbach, Anja Lenßen, Emma Suthe; Marcus Chiwaeze, Matthis Heinrich, Jan Wenglarz, Stefan Willi Wang
Premiere: 12.12., 19.30 Uhr
weitere Termine: 05.01., 11.02., 23.02., 01.03., 08.05. – Kammerspiele
Einführungen: jeweils 25 Min. vor Vorstellungsbeginn – Foyer Kammerspiele

 

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