Staatstheater Meiningen
Menü Tickets

»Man vergisst nicht, wie man schwimmt« Uraufführung nach Christian Huber

© Christina Iberl

Es ist das Jahr 1999 und dies ist die Geschichte von Pascal, Viktor und Jacky. Ein poetischer Blick auf das Erwachsenwerden nach dem Roman „Man vergisst nicht, wie man schwimmt“ von Christian Huber, der am 4. Mai in den Kammerspielen zur Uraufführung als Schauspiel kommt. Ein Gespräch mit dem Autor über die beste Zeit im Leben.


Herr Huber, das Staatstheater Meiningen bringt Ihren Roman „Man vergisst nicht, wie man schwimmt“ auf die Bühne. Wie ist das für Sie als Autor?
Es ist das zweite Buch von mir, das es auf eine Theaterbühne schafft. Mein erstes Buch von 2015, „Fruchtfliegendompteur“, wurde vom Theater Regensburg aufgeführt. Das war damals allerdings kein Roman, sondern eher eine Aneinanderreihung von Anekdoten und Kurzgeschichten. Jetzt einen Roman von mir auf der Theaterbühne umgesetzt zu sehen, ist ein unfassbares Gefühl. Zumal ich als Schüler wahnsinnig gerne mit der Schule ins Theater gegangen bin. Und das Tollste war immer, wenn Bücher aufgeführt wurden, die wir vorher im Unterricht gelesen hatten. Jetzt selber so einen Roman geschrieben zu haben, ist irre.

Sind Sie aufgeregt, was aus Ihrem Roman hier gemacht wird?
Ja! Es wäre cooler, zu sagen „Nein“. Aber ich bin aufgeregt. Es ist immer ein Gefühl von Loslassen, wenn man jemand anderem sein Werk übergibt und damit auch überlässt, zur Interpretation und Überarbeitung. Ich finde es immer spannend, wenn Leute mit dem, was mir eingefallen ist, weiterarbeiten und ihre eigenen Ideen, ihre Eigenkreativität einbringen. Das ist ein sehr aufregendes Gefühl. Können Sie Ihre Geschichten gut loslassen oder hadern Sie eher mit fremden Interpretationen? Ich kann sehr gut loslassen. Ein Buch zu schreiben ist ohnehin immer ein Stück weit Loslassen. „Man vergisst nicht, wie man schwimmt“ hat – ohne zu viel zu verraten – ein mehr oder weniger offenes Ende. Ich erhalte wahnsinnig viele Nachfragen über die sozialen Netzwerke, wie es denn jetzt ausgeht. Aber das ist der freien Interpretation des Lesers oder der Leserin überlassen. Genauso bin ich sehr gespannt, was auf der Theaterbühne an Interpretation in mein Werk einfließt.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, diesen Roman zu machen? War das ein Wunsch, einmal in die eigene Jugend zurückzugehen?
Das hatte mehrere Gründe. Zum einen mag ich sehr gerne Coming-of-Age-Geschichten, ich liebe zum Beispiel „Tschick“, und wollte immer mal was in der Richtung schreiben. Dazu kam, dass ich das Buch zur Corona-Hochphase geschrieben habe, da war die Realität sehr trist und traurig. Im Herbst und Winter war es nicht schön. Da hat es mir sehr gut getan, mich in eine parallele Realität zu flüchten – das war dann meine eigene Jugend. Diese Realitätsflucht hat auch für Leser sehr gut funktioniert, die jünger sind als ich, deren Jugend nicht in den 1990ern war.

Warum ist diese Jugendphase so intensiv?
Wenn man an seine Jugend denkt, dann denkt man selten an einen Regentag. Es ist immer Sommer, es ist immer Sonnenschein und man ist mit den besten Freunden im Freibad hinter dem Handtuchhügel und kifft oder raucht heimlich. Wenn ich an den Geruch von Sommer denke, dann ist das immer Regen auf heißem Teer. Man verklärt diese Zeit extrem, aber es ist auch die unbeschwerteste Zeit, die man im Leben hat. Deswegen denkt man daran wahrscheinlich so gerne zurück und deswegen ist es auch so einprägsam. Es ist die beste Zeit des Lebens.

Worum geht es in dem Roman?
Es geht um den 15-jährigen Pascal, der ein ziemlicher Stubenhocker ist und auf dem Dorf lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter. Es sind die großen Ferien und er will nichts, außer dass die Zeit schnell vergeht. Er möchte möglichst schnell erwachsen werden. Das liegt an einem Geheimnis, das er hat. Dieses Geheimnis ist auch der Grund, warum er den Sommer nicht mehr mag und warum er auch nicht mehr schwimmen gehen kann. Und dann kracht in sein sehr langweiliges Leben das rothaarige Mädchen Jacky wie ein Komet und schmeißt sein Leben innerhalb eines Tages komplett durcheinander.

Susann Höfner, Pressereferentin


»Wenn man an seine Jugend denkt, dann denkt man selten an einen Regentag. Es ist immer Sommer, es ist immer Sonnenschein. Es ist die beste Zeit des Lebens.«
Christian Huber


„Man vergisst nicht, wie man schwimmt“
Uraufführung | Schauspiel nach dem Roman von Christian Huber, Theaterfassung von Gabriela Gillert, ab 14 Jahren

Regie: Gabriela Gillert · Ausstattung: Hans Werner · Dramaturgie: Gerda Binder · Mit: Alonja Weigert, Max Rehberg, Julius Gruner

Premiere: SA, 04.05., 19.30 Uhr | weitere Termine: 07.05., 11.05., 17.05., 17.06.2024 – Kammerspiele

Tickets