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»Madama Butterfly« Große Stimmen, große Emotionen, große Bilder

Deniz Yetim singt Cio-Cio-San, genannt Butterfly © Christina Iberl
Deniz Yetim singt Cio-Cio-San, genannt Butterfly

Am 12. April feiert Giacomo Puccinis Oper „Madama Butterfly“ am Staatstheater Meiningen Premiere. Fülle des Wohllauts und eine herzzerreißende Liebesgeschichte – das verbinden wohl die meisten mit diesem Erfolgswerk Puccinis, das bis heute zu den am häufigsten gespielten Opern weltweit zählt. Die tödlich endende Liebe der Geisha Cio-Cio-San zu einem amerikanischen Marineleutnentr wird von Hendrik Müller inszeniert, der ein facettenreiches Psychogramm der Titelheldin entwirft und dabei auf farbstarke Bilder setzt.

Marineleutnant Benjamin Franklin Pinkerton ist in Nagasaki stationiert und beschließt, sich das Leben dort so angenehm wie möglich zu machen. Für „999 Jahre“ erwirbt er nicht nur ein Haus, sondern auch gleich noch eine japanische Braut dazu: Cio-Cio-San, genannt Butterfly, die seit dem Niedergang ihrer einst angesehenen Familie als Geisha arbeiten muss. Das „All-inclusive-Angebot“ ist für den Amerikaner natürlich jederzeit kündbar, die Hochzeit ohnehin nur Fake. Schon bald verlässt Pinkerton Japan. Drei Jahre vergehen. Doch Cio-Cio-San wartet. Sie, die alle Brücken zu ihrem vorherigen Leben abgebrochen hat, glaubt wie besessen an die Rückkehr ihres Ehemanns.

Die Idee, eine „japanische Tragödie“ zu vertonen, kam Giacomo Puccini 1900 in London, wo er das Stück „Madame Butterfly“ des amerikanischen Erfolgsautors David Belasco sah. Glücklich, einen neuen Opernstoff gefunden zu haben, bemühte er sich in seiner Vertonung um „japanisches Kolorit“ und schuf mit „Madama Butterfly“ ein musikdramatisches Meisterwerk von nicht nur schillernder Exotik, sondern mit deutlich avantgardistischen Zügen. Seine „am tiefsten
empfundene und eindringlichste Oper“, wie Puccini es ausdrückte. Unüberhörbar handelt es sich bei diesem Werk um eine Liebesgeschichte, wenn auch um eine denkbar abgründige: Puccinis Musik erzählt mit viel Empathie von der Liebeskatastrophe Cio-Cio-Sans, die sich bis zur Selbstaufgabe in die Idee eines neuen Lebens mit dem ihr völlig fremden Amerikaner Pinkerton hineinsteigert.
Das Psychogramm der Titelheldin ist es auch, das Regisseur Hendrik Müller am meisten interessiert: „Kolonialismus, Sexismus, Rassismus – diese heute sehr aktuellen Themen klingen alle in ‚Madama Butterfly‘ an. Puccini ging es aber nicht vorrangig um eine authentische Darstellung Japans oder um Kritik am westlichen Kolonialismus. Die Wucht des Stückes besteht in der obsessiven Liebe Cio-CioSans, die vor einem großen exotischen Fantasietableau musikalisch bis ins kleinste Detail inszeniert wird. Für uns ist CioCio-San kein Opfer, sondern eine starke, leidenschaftliche Frau, die ihre Besessenheit, ihren Traum bis in den Tod hinein verteidigt.“


Einblick in den Malsaal des Staatstheaters: Das Bühnenbild von Marc Weeger nimmt Gestalt an.

Von Beginn an wird das Publikum in Cio-Cio-Sans Universum hineingezogen, in ein zeitloses, nicht verortetes Setting. Ganz im Sinne des Farbenreichtums der Partitur vermeiden sowohl das Bühnenbild von Marc Weeger als auch die Kostüme von Katharina Heistinger jeden Historismus oder Realismus, sondern setzen auf Fantasie, surrealistische Elemente und opulente Farbigkeit, sowohl auf der japanischen als auch auf der amerikanischen Seite. Hoher Schauwert ist also garantiert in dieser Neuinszenierung von Puccinis Opernklassiker: ein psychologisches Kammerspiel mit großen Emotionen, großen Stimmen und großen Bildern, das gerade in der Überzeichnung nach Wahrhaftigkeit sucht.


Kathrin Liebhäuser, Gastdramaturgin Musiktheater


„Madama Butterfly“
Oper in drei Akten von Giacomo Puccini
Dichtung von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica nach David Belascos Schauspiel „Madame Butterfly“

Musikalische Leitung: Chin-Chao Lin • Regie: Hendrik Müller • Bühne: Marc Weeger • Kostüme: Katharina Heistinger • Chor: Roman David Rothenaicher • Dramaturgie: Kathrin Liebhäuser • mit: Dorothea Böhm, Heejoo Kwon, Julie Mooser, Sara-Maria Saalmann, Tamta Tarielashvili, Deniz Yetim; Tobias Glagau, Raphael Hering, Alex Kim, Johannes Mooser, Selcuk Hakan Tiraşoğlu, Leo Weiche, Tomasz Wija • Chor des Staatstheaters Meiningen, Kinderstatisterie und Statisterie des Staatstheaters Meiningen • Es spielt die Meininger Hofkapelle

Premieren: FR, 12.04.2024, 19.30 Uhr + SO, 14.04.2024, 18.00 Uhr – Großes Haus
Termine: 17.05., 26.05., 08.06., 15.06.2024
Matinee: SO, 07.04.2024, 11.15 Uhr – Foyer Großes Haus

 

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