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8. Sinfoniekonzert | Dmitri Schostakowitschs 50. Todestag

Bruno Philippe spielt Schostakowitschs Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 in Es-Dur, Op. 107, Foto: Philippe Matsas
© Christina Iberl
Bruno Philippe spielt Schostakowitschs Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 in Es-Dur, Op. 107, Foto: Philippe Matsas

Liebes Konzertpublikum,

das letzte Konzert der Spielzeit steht ganz im Zeichen Dmitri Schostakowitschs, dessen 50. Todestag bereits mit der Suite aus seiner Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ und der 1. Sinfonie gedacht wurde. Mit dem 1. Cellokonzert und der 10. Sinfonie stehen nicht nur zwei seiner meistgespieltesten Werke auf dem Programm – auch thematisch schließt sich ein Kreis in Schostakowitschs Schaffen.
Sein Leidensweg begann 1936 als Josef Stalin bei einem Besuch der überaus erfolgreichen „Lady Macbeth von Mzensk“ ein vernichtendes Urteil fällt. Von da an rechnete Schostakowitsch täglich mit seiner Deportation. Andererseits genoss er im Ausland bereits enorme Popularität und musste als Aushängeschild für sowjetische Musik dienen. Stalin terrorisierte den Komponisten mit einer Politik von Zuckerbrot und Peitsche. Hohen Auszeichnungen folgten Verrisse und Aufführungsverbote. Einen zweiten traurigen Höhepunkt erreichte diese Strategie 1948 mit der sogenannten „Formalismusdebatte“. Einem Großteil der Künstler wurde mangelnder Realismus bzw. Optimismus vorgeworfen. Schostakowitsch bot hierfür die zentrale Zielscheibe. Man enthob ihn seiner beiden Professuren am Leningrader und Moskauer Konservatorium, seine Werke landeten auf dem Index und wieder Schrecken und Beklemmung. Auf dem Kulminationspunkt folgte 1953 ein unerwarteter Befreiungsschlag: der Tod Stalins. In nur wenigen Monaten schrieb Schostakowitsch nach acht Jahren wieder eine Sinfonie, die Zehnte. In ihr bricht sich eine über Jahrzehnte angestaute Angst Bahn. Und obwohl politisch langsam eine Tauwetterperiode einsetzte, stockte Schostakowitschs Produktivität in den 1950er Jahren. Erst das 1959 entstandene 1. Cellokonzert, gewidmet und uraufgeführt von Mstilaw Rostropowitsch, brachte die einstige Energie wieder ins Rollen.

Zwischen den beiden Großwerken Schostakowitschs erklingt beziehungsreich Johann Sebastian Bachs Orchestersuite h-Moll BWV 1067. Bach begleite Schostakowitsch ein Leben lang, und er spielte täglich eines seiner Klavierwerke. Nicht zuletzt setzte er ihm mit seinen „24 Präludium und Fugen“ nach dem Vorbild des „Wohltemperierten Klaviers“ ein ganz eigenes Denkmal.

Damit verabschiedet sich die Meininger Hofkapelle in die Sommerpause und freut sich auf ein Wiedersehen in der neuen Saison.
Uns allen gute Erholung.

Ihr Claudia Forner


8. Sinfoniekonzert

Dmitri Schostakowitsch: Cellokonzert Nr. 1 in Es-Dur, Op. 107
Johann Sebastian Bach: Orchester-Suite in h-Moll, BWV 1067
Dmitri Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 10 in e-moll, Op. 93

Dirigent: GMD Killian Farrell
Solist: Bruno Philippe (Cello)

Mi., 09.07.25, 19.30 Uhr,Großes Haus
Konzerteinführung: 18.45 Uhr im Foyer