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Bachs erste Wahl: Johann Ludwig

Gastspiel der „capella sollertia“ in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Bachfest Leipzig


Leipzig 1726 – seit drei Jahren ist Johann Sebastian Bach Thomaskantor in Leipzig. Mit einem enormen Arbeitspensum und Schöpfergeist hat Bach in seinen ersten beiden Amtsjahren zwei beinahe vollständige Kantatenjahrgänge geschaffen. Im dritten Amtsjahr bricht er plötzlich mit der Pflicht, wöchentlich Kantaten zu komponieren und greift zunehmend auf Werke anderer Komponisten zurück, allen voran ein Name: Johann Ludwig Bach. Insgesamt 18 Kantaten seines Vetters, der zur gleichen Zeit in Meiningen als Hofkapellmeister wirkt, schreibt Johann Sebastian selbst ab führt sie 1726 in den beiden Leipziger Hauptkirchen auf! Mehr noch: Die 18 Kantaten Johann Ludwigs dürften für Johann Sebastian auch Quelle der Inspiration gewesen sein. Für einige seiner Neukompositionen im selben Jahr wählt Bach Texte aus dem gleichen Textbuch wie Johann Ludwig, darunter die Kantate „Siehe, ich werde viel Fischer aussenden“ BWV 88. Ob er die nur fragmentarisch erhaltene Vertonung Johann Ludwigs desselben Textes nicht kannte, oder es schlichtweg bevorzugte, selbst eine neue Kantate zu komponieren, bleibt ein Rätsel der Musikgeschichte.
Das Vokal- und Instrumentalensemble „capella sollertia“ unter der Leitung ihrer Gründerin Johanna Soller legt beim Label „Ricercar“ zum Jubliäumsjahr 2026 eine erstmalige Gesamteinspielung der 18 Kantaten Johann Ludwig Bachs in der Abschrift Johann Sebastians vor, die meisten als Welt-Ersteinspielung. Johanna Soller ist als Dirigentin, Cembalistin und Organistin eine der vielseitigsten Künstlerinnen ihrer Generation. Sie ist Künstlerische Leiterin des Münchener Bach-Chors und Bach-Orchester und gastiert regelmäßig bei bedeutenden Ensembles.

Es spielt das: Vokal- und Instrumentalensemble capella sollertia

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