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Der Freischütz

Romantische Oper in drei Aufzügen von Carl Maria von Weber
Dichtung von Johann Friedrich Kind
Textfassung von Johannes Hoffmann  

In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln


„Ins Schwarze getroffen“, jubelte Carl Maria von Weber nach der Uraufführung seines „Freischützes“ 1821 in Berlin. Schon bald trat das Werk seinen Siegeszug durch Europa an, und ist auch in Meiningen mit sechs Neuinszenierungen seit 1945 sehr beliebt. Webers Stoff aus einem alten Gespensterbuch traf den Nerv der Zeit und noch heute berührt die Geschichte um Max, der sich dem Teufel verschreibt, um seine Braut zu gewinnen. Der Wald, Inbegriff der „deutschen Seele“, wird zum Kampfplatz zwischen Gut und Böse.
Eine Jägergemeinschaft pflegt ihre alten Rituale: Um Förster Kuno zu beerben und seine Tochter Agathe zu heiraten, muss der treffsichere Jungjäger Max einen Probeschuss bestehen. Aber Leistungsdruck und Versagensangst führen dazu, dass er auf einmal nur noch daneben zielt. Heimlich gießt er in der Wolfsschlucht mit Hilfe des zwielichtigen Kaspar magische Freikugeln, die ihm den Sieg sichern sollen. Doch nur sechs gehören dem Schützen – die siebte lenkt der Teufel.
Die Musik enthält volksliedhafte Elemente wie Hörnerschall und fröhliche Jäger- und Brautjungfern-Chöre. Die Welt der Dorfgemeinschaft kontrastiert mit finsteren Klängen einer abgründigen Welt, womit Weber den Schritt in die Romantik vollzieht und zum Wegbereiter Wagners wird. Die Oper ist Nationaloper, Geisterspuk und Menschheitsdrama zugleich.


Zur Einstimmung auf das Werk laden wir Sie herzlich zur Matinee am Sonntag, 12.10.2025, um 11.15 Uhr in das Foyer des Großen Hauses ein (Eintritt frei).

Musikalische Leitung: Kens Lui

Regie: Philipp M. Krenn

Bühne, Kostüme: Walter Schütze

Video: Philipp Weber

Chor: Roman David Rothenaicher

Dramaturgie: Matthias Heilmann

Tagesbesetzung

(24.10.2025, 19:30)

Musikalische Leitung der Vorstellung: Kens Lui


Max: Isaac Lee

Agathe: Lena Kutzner

Ännchen: Hannah Gries

Kaspar/Killian: Mark Hightower

Kuno/Ottokar: Tomasz Wija

Ein Eremit: Sam Taskinen

Samiel: Nicola Lembach


Chor des Staatstheaters Meiningen

Statisterie des Staatstheaters Meiningen

Es spielt die: Meininger Hofkapelle

Audio

Aus der Arie des Max Nr. 3 (Schluss) „Doch mich umgarnen finstre Mächte“ | Max: Isaac Lee

Aus der Arie des Kaspar Nr. 5 (zweiter Teil) „Schon trägt er knirschend eure Ketten…“ | Kaspar: Mark Hightower

Aus der Arie der Agathe Nr. 8 (Schluss) „Ja, es wandte sich das Glück …“ | Agathe: Lena Kutzner

Aus der Szene Nr. 10 Wolfsschlucht (instrumental) | Meininger Hofkapelle, Musikalische Leitung: Kens Lui

Pressestimmen

Regisseur Philipp M. Krenn geht es aber nicht um diesen Blick in die Vergangenheit, sondern ihn treibt der Ehrgeiz, in den Spiegel zu schauen. Also auf eine Dorfgesellschaft ungefähr von heute, mit Menschen, die sich ungefähr so benehmen wie es Menschen von heute manchmal tun. Wenn sie vom Fußballstadion kommen und gewonnen haben. Oder wenn bei einer Dorfkirmes zu viel getrunken wird. 

Issac Lee war ein wohltimbrierter Max, Lena Kutzner seine vor allem dramatisch zulangende Agathe. Für Mark Hightower war der erweiterte und rabiate Kaspar keine Hürde. Tomasz Wija beglaubigte vokal seinen fürstlichen Erbförster. Hannah Gries führte sich als beweglich flottes Ännchen in Meiningen vielversprechend ein. Sam Taskinen war ein wohltimbrierter Eremit und Nicola Lembach servierte ihren besserwisserischen weiblichen Samiel mit souveräner Beweglichkeit.

Freies Wort, Roberto Becker, 27.10. 2025

Ein Clou ist die Bühne von Ausstatter Walter Schütze. Auf der Drehbühne prunkt eine Melange aus Rummelplatz und Dorf, das von der Welt abgehängt ist. Die Szene mit dem Probeschuss rahmt sinnvoll die Handlung. Dabei gibt auch der Chor sein Bestes.

Thüringer Allgemeine, Joachim Lange, 27.10.2025

Samiel ist die Hauptfigur in dieser Oper und weiblich besetzt. (…) Nicola Lembach, hyperpräsent, kommentiert das Geschehen, zieht die Strippen, mal einfühlsam, mal knallhart. Sie kritisiert das Festhalten an sinnlosen Traditionen, entlarvt die Bigotterie genauso schonungslos wie das Teuflische und wettert massiv gegen die gelebte Männlichkeit, die sich in Saufen und Schießen erschöpft. Ähnlich Mephisto im Faust bringt sie die Option für Veränderung ins Spiel. „Macht was draus!“ ist ihr ungewöhnlicher Rat in Grenzsituationen, was Agathe am Ende auch tut.  

Der Opernfreund, Inge Kutsche, 26. 10 2025

Beim neuen Meininger „Freischütz“ gibt es beim ersten Blick auf die Bühne so eine Art Déjà-vu. Diese raumfüllend opulente Konstruktion, die Ausstatter Walter Schütze da auf die Drehbühne gestellt hat, erinnert durchaus an die Bühnenbildwunderwerke von Frank Castorfs Ausstatter Alexandar Denic. Es sind Hingucker, mit viel Liebe zum assoziativen Detail aus der Wirklichkeit, oder einem Traum von Wirklichkeit, abgelauscht. 

Neue Musikzeitung, Joachim Lange, 25.10.2025