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Die Fledermaus

Operette in drei Akten von Johann Strauss
Text von Carl Haffner und Richard Genée


"Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist."

Doktor Falke hat nicht vergessen: Einst wurde er nach einem Kostümball von seinem Freund Eisenstein volltrunken im Stadtpark liegen gelassen, so dass er am nächsten Morgen unter dem Spott der Bevölkerung in seinem Fledermauskostüm nach Hause gehen musste. Seitdem sinnt Falke auf Rache. Die Gelegenheit scheint günstig bei einem jener extravaganten Maskenfeste des russischen Prinzen Orlofsky, der nur eines von seinen Gästen verlangt: Amüsement! Mit der Aussicht auf Anwesenheit junger Schönheiten vom Theater lockt Falke den als Charmeur bekannten Eisenstein, der eigentlich eine Arreststrafe wegen Beamtenbeleidigung antreten müsste, auf das Fest. Doch nicht nur Eisenstein, auch dessen Frau Rosalinde, Dienstmädchen Adele und Gefängnisdirektor Frank wurden eingeladen. Und es kommt, wie es kommen muss: Eisenstein geht gar zu vertrauensselig mit dem Gefängnisdirektor um, blamiert sich vor seinem Dienstmädchen und umwirbt eine ungarische Gräfin, hinter der sich die eigene Frau verbirgt ...

Eine einzigartige Melange aus klingendem Walzer, feurigem Csárdás, rauschenden Bällen und prickelndem Champagner, bei welcher zudem der bekannte Schauspieler Thorsten Merten als Slivovitz-getränkter Zellenschließer Frosch sein Meininger Rollendebüt geben wird!

Musikalische Leitung: Chin-Chao Lin

Regie: Georg Schmiedleitner

Bühne: Stefan Brandtmayr

Kostüme: Cornelia Kraske

Chor: Roman David Rothenaicher

Dramaturgie: Claudia Forner

Besetzung

(25.12.2023, 18:00)

Adele: Monika Reinhard

Rosalinde: Emma McNairy

Eisenstein: Johannes Mooser

Frank: Tomasz Wija

Falke: Shin Taniguchi

Blind: Tobias Glagau

Alfred: Alex Kim

Orlofsky: Marianne Schechtel

Ida: Dorothea Böhm

Frosch: Thorsten Merten


Chor des Staatstheaters Meiningen

Statisterie des Staatstheaters Meiningen

Meininger Hofkapelle

Trailer

Pressestimmen

Der eigentliche Knaller dieser „Fledermaus“ ist aber die musikalisch und komödiantische Qualität, mit der in Meiningen dieses Prunkstück der Wiener Operette als Oper ehrenhalber behandelt wird. Das fängt bei der Hofkapelle an, die ihr junger Chef Killian Farrell von Anfang an auf Betriebstemperatur anwirft und dann mit leichter Hand auf Vergnügungshochtour laufen lässt.

Dem Regisseur gelingt es, alle Protagonisten mit ihrer komödiantischen Seite glänzen zu lassen.

Den Vogel schießt aber Emma McNairy ab. Dass sie eine Rosalinde der vokalen Extraklasse liefern würde, war klar; mit ihrer komödiantischen Seite überraschte sie selbst ihre Fans.

Thüringer Allgemeine, Joachim Lange, 11.12.2023

 

Mit seiner Inszenierung verlässt sich Regisseur Georg Schmiedleitner voll auf die Durchschlagskraft der Komödie, die diese Operette ja zunächst mal ist.

Allen voran Emma McNairy als Rosalinde. Nachdem sie daheim nur von einem gewöhnungsbedürftigen Fast nichts-Negligé umweht war, gönnt ihr Cornelia Kraske für den Auftritt als ungarische Gräfin eine leuchtend rote Abendrobe mit passender Perücke. So ausstaffiert serviert sie den Ballgästen und dem Publikum im Saal einen „Klänge der Heimat“-Csardas der Extraklasse.

Vom ersten Ton der Ouvertüre an haben GMD Killian Farrell und die Hofkapelle das Publikum längst so weit, dass es streckenweise mitklatscht, als wäre es im Neujahrskonzert in Wien. Da gehen die direkt auf den Komödieneffekt zielende Spielfreude und die musikalische Qualität so zusammen, dass sie direkt zündet.

Auch wenn’s nicht wirklich stimmt, so passt es zu der Kalauervorliebe, mit der sich der Gefängniswärter Frosch im dritten Akt sein Beamtenleben schön trinkt. Thorsten Merten macht das jedenfalls mit so treffsicherem Charme, dass das Publikum auf jedes Wortspiel hellwach reagiert, sogar antwortet, wenn er es anspricht. Mit seinen durchweg funktionierenden, weil hemmungslosen, aber punktgenau sitzenden Alt- und Neuwitzchen sorgt er dezent fürs nötige Thüringer Heimat-Kolorit.

Freies Wort, Roberto Becker, 11.12.2023

 

Man merkt, dass Cornelia Kraske und Stefan Brandtmayr ein bewährtes Team sind, denn Kostüme und Bühnenbild zeigen eine reizvolle Harmonie und stehen in ihrem Kosmos fast in Konkurrenz zur Musik. Hier ist nichts uniform oder normal, sondern schillernd und schräg, grell sinnfällig und fesselnd.

Johannes Mooser schlüpft als Rentier Gabriel Eisenstein wieder in eine Paraderolle. Stimmlich und körperlich raumfüllend ist seine Bühnenpräsenz unübertroffen. In jeder Phase dieses ereignisreichen Tages spielt er mal den Wütenden, der ins Gefängnis soll, den liebenden Gatten, den peinlichen Lustmolch und albernen Partygast, der sich von jedem vorführen lässt. Seine großartige Stimme tönt klar und artikuliert bis in den dritten Rang.

Fenja Lucas, die im letzten Augenblick für die erkrankte Monika Reinhard einsprang, darf sich als Stubenmädchen Adele und später als Künstlerin Olga kompromisslos austoben und hüpft temperamentvoll und quietschlebendig durchs Geschehen. Sie ist die eigentliche Hauptperson, die das bekommt, was sie sich in den Kopf setzt.

Marianne Schechtel passt in die Hosenrolle Prinz Orlofskys, steckt in silbernen Stiefeln, plüschigen weißen Shorts und einem blauen Uniform Jäckchen. Die starre Maske vor dem Gesicht wirkt fast marionettenhaft, doch zeigen aristokratische Haltung und eindringlicher Gesang überdeutlich, wie es ihm geht und was er will.

Sunnyboy Alfred, Mykhailo Kushlyk, weckt mit zartem Tenorschmelz Rosalindes Gefühle und erhofft sich ein amouröses Intermezzo, käme da nicht die irrtümliche Verhaftung, der er mit Nonchalance begegnet.

Ähnlich wie Johannes Mooser ist Shin Taniguchi eine brillante Besetzung für den Racheakt der Fledermaus Dr. Falke. Diabolisch und hinterlistig zieht er als „Freund“ Eisensteins und „Arrangeur“ des Maskenballs die Fäden.

Regisseur Georg Schmiedleitner serviert dem Meininger Publikum einen unterhaltsamen Cocktail, der es in sich hat und schon nach dem ersten Schluck beschwipst. Komik und Lächerlichkeit gehören ebenso zu den Ingredienzien wie Gemeinheiten, Lügen und Schadenfreude, aber nur in dem Maße, dass keiner mit einem Kater, sondern höchstens mit einem Farbenrausch nach Hause geht.

„Der Opernfreund“, Inge Kutsche, 11.12.2023