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Julius Caesar / Die Politiker

von William Shakespeare / Wolfram Lotz


Wer sind eigentlich die Politiker und wer ist das Volk? Gibt es in einer Demokratie diesen immer wieder heraufbeschworenen riesigen Unterschied? Der große Elisabethaner William Shakespeare und der Gegenwartsdichter Wolfram Lotz behandeln diese Fragen auf unterschiedlichste Weise in ihren Stücken. Shakespeare blickt dabei hinter die Kulissen eines blutigen Machtkampfs, dessen Opfer Caesar wird. Sein Mord durch die Verschwörer, unter denen auch sein Freund Brutus ist, führt zu der wohl bekanntesten Redeschlacht auf dem Theater. Das Volk zeigt sich als gefährlicher Wechselbalg, kaum jubelt es Brutus zu, der den Anschlag auf Caesar mit der Sorge um die Republik rechtfertigt, schon schlägt es sich auf die Seite des Demagogen und Aufhetzers Marc Anton.

Wolfram Lotz hat aus den Verunsicherungen der Gegenwart heraus seinen Text „Die Politiker“ geschrieben. Bleibt das Volk bei Shakespeare eine manipulierbare Masse, erhebt es bei Lotz selber die Stimme. In seiner verspielten, ebenso komischen wie bitteren und hochmusikalischen Wortkaskade verwischen jedoch die Grenzen, und Volk und Politiker finden auf poetischer Ebene zueinander.

Es war eine „Julius Caesar“-Inszenierung, die den Weltruhm der Meininger 1874 beim ersten Gastspiel in Berlin begründete. Heute stellen wir den Text in Kombination mit einem Gegenwartstext zur Diskussion.

Regie: Frank Behnke

Bühne: Frank Albert

Kostüme: Cornelia Kraske

Musik, Sounddesign: Matthias Schubert

Sprachregie (Die Politiker): Claudia Sendlinger

Dramaturgie: Olaf Roth

Besetzung

(24.10.2021, 18:00)

Julius Caesar: Vivian Frey

Brutus: Lukas Umlauft

Cassius: Stefan Willi Wang

Antonius: Miriam Haltmeier

Casca: Leo Goldberg

Flavius/Cinna: Jan Wenglarz

Decius: Renatus Scheibe †

Portia: Evelyn Fuchs

Calpurnia: Emma Suthe

Volk/Wahrsager: Schauspielensemble des Staatstheater Meiningen

Die Politiker: Schauspielensemble des Staatstheater Meiningen

Trailer

Pressestimmen

Der neue Meininger Schauspielchef Frank Behnke hat für seine Antrittsinszenierung Shakespeares „Julius Caesar“ zusammengespannt mit Wolfram Lotz’ „Die Politiker“. Das darf als gelungener Einstand gelten und womöglich als Programm: Den Meiningern geben, was der Meininger ist: und nebenher versuchen, was nun des Hauses Brauch durchaus nicht ist. Denn einen so poetischen wie absurden Text hat Meiningen noch nicht gesehen. Und während Politiker-Beschimpfung Standard ist, neigt dieser Abend eher zur Volks-, zur Publikumsbeschimpfung also. Was dem Erfolg nicht im Wege stand.

nachtkritik.de, Henryk Goldberg, 09.10.2021

 

Wolfram Lotz hat einen Text geschrieben, ein „Theatergedicht“, handlungsfrei, sinnfrei. Frank Behnke und Claudia Sendlinger, Sprachregie, machen daraus eine erst- und hochklassige Lustbarkeit. (…) Eine erstklassige Ensemblearbeit.

Thüringer Allgemeine, Henryk Goldberg, 11.10.2021

 

Im kargen Ambiente werden die Mechanismen von Macht und Manipulation und zur (Ver-)Führung der Massen so deutlich, dass einem schaudert angesichts der Aktualität dieser Kräfte. (…) Das Erstaunlichste an dieser Inszenierung ist jedoch die Ensembleleistung. Keiner muss dominieren, um das Räderwerk der Macht begreifbar zu machen. (…) Viel Applaus nach dieser gelungenen Premiere.

Siggi Seuß, Mainpost, 15.10.2021