Staatstheater Meiningen
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Penthesilea

nach Heinrich von Kleist, oder: Die fruchtbaren Tage der Alea Pentassy


„Küsse, Bisse, / Das reimt sich, und wer recht von Herzen liebt, / Kann schon das eine für das andre greifen.“ Die berühmten Verse aus Heinrich von Kleists Tragödie „Penthesilea“ umreißen das Programm dieses singulären Bühnenwerks. Es ist ein tödlicher Kampf zwischen Mann und Frau, Verstand und Gefühl, Gewalt und Begierde. Penthesilea, die Königin der Amazonen, verliebt sich auf dem Schlachtfeld von Troja in den griechischen Helden Achill. Der fühlt sich magisch von ihr angezogen. Sie werben wie im Rausch umeinander, ein rituelles Rollenspiel beginnt, bei dem Jäger und Gejagte nicht zu unterscheiden sind. Doch das Gesetz schreibt vor: Sie muss ihn bezwingen. Achill ist bereit, sich ihr zu unterwerfen. Vorerst …

Entstanden um 1808, fasziniert „Penthesilea“ nicht nur durch die Sprache, sondern ist auch der Inbegriff eines monströsen Geschlechterkampfes, der zugleich das Ausloten einer neuen, utopischen Ordnung bedeutet. Die junge Regisseurin Sandra Bezler hat für das Staatstheater Meiningen eine Fassung für zwei Schauspieler:innen und einen Musiker erstellt. Aus unserer Gegenwart heraus wirft sie einen Blick auf das Kleist'sche Original um der Frage auf den Grund zu gehen, wie eine wirkliche, radikale Gleichheit von Frau und Mann im Heute errungen werden könnte.

Regie: Sandra Bezler

Bühne, Kostüme: Diana Berndt

Musik: Paul-Jakob Dinkelacker

Dramaturgie: Cornelius Benedikt Edlefsen


Penthesilea, Königin der Amazonen: Miriam Haltmeier

Achilles, König des Griechenvolks: Lukas Umlauft

Musiker: Paul-Jakob Dinkelacker

Trailer

Pressestimmen

„Regisseurin Sandra Bezler hat das Stück nicht umgeschrieben […]. Sie hat den Text nur sehr klug gestrichen und ihn anders zugeordnet: mit Empathie für den Autor wie auch für ihre Figuren, die sie derart ins Gespräch und Selbstgespräch bringt, die sie in die Verunsicherung treibt, in den Zweifel und in die Selbstreflexion. Kleist weihte sie dem Untergang, Bezler gönnt ihnen die Auferstehung.“

„Kleist, der mehr mit Worten liebte als mit Taten, verfasste hier kein Schauspiel, sondern Sprechtheater. Das pflegt den ganz hohen Ton, der auch leicht lächerlich wirken kann. Goethe fand das Stück: komisch. Bezler und ihren Spielern gelingt beides: erhabenes Sprechen und ironisches Brechen, ein Spiel mit Worten und mit dem, was dazwischen lauert. Ein Spiel mit Instinkt und Intellekt.“

„Miriam Haltmeier und Lukas Umlauft belauern sich auf dem Kampfplatz, schleichen umeinander herum, nehmen Witterung auf, flirten miteinander, reizen sich bis aufs Blut. Sie tauschen an und täuschen vor: ihre Überlegenheit, ihre Unverwundbarkeit. Sie verlangen vom anderen die Unterwerfung, während es sie im Inneren danach verlangt, sich zu unterwerfen. […]. Haltmeier […] gelangt zu einem beeindruckenden körperlichen Spiel, das sich aus Gedanken und Gefühlen gleichermaßen speist. […]. Ein aufgeklärter Abend über die Liebe, der sich gleichwohl ein tiefes Geheimnis bewahrt.“

Michael Helbing, Thüringer Allgemeine, 03.04.2023